Genau 269 Tage nach der Auslosung fand am 5. Juli 2016 das Finale des AK 35-Wintermatchplays statt. Bei schönstem Wetter und sommerlichen Temperaturen. Und zwar zwischen dem topgesetzten Tobias Gebert, der ohne Niederlage ins Finale einzog und Manuel Schromm, der auf der A-Seite Thorsten Krause unterlegen war und sich dann auf der B-Seite bis ins Finale kämpfte.

Dieser mannschaftsinterne Wettbewerb dient hauptsächlich zum Überbrücken der golfärmeren Zeit von Ende Oktober bis Anfang April und füllt eine Lücke, die ein bisschen bedauerlich ist. Den Mangel an Lochwettspielen nämlich. Dass sich das Ende etwas hinzog, lag erstens am schlechten Wetter im ausgefallenen Frühling und am frühen Ligastart, dem Priorität eingeräumt werden musste.
Zu den Regeln und Rahmenbedingungen: Die beiden Beteiligten eines Matches einigen sich auf einen Austragungsort. Die meisten der insgesamt 29 Matches fanden auf dem Heimatplatz GC Kurpfalz statt, einige wenige beim GC Rheintal-Oftersheim. Der Spieler mit der schlechteren Vorgabe bekommt 2/3 des Unterschieds der Spielvorgaben eingeräumt. Der Wettbewerb wurde in einem doppelten KO-System ausgetragen, so dass jeder Teilnehmer mindestens zwei Matches spielen konnte.
Das Finale:
Eine Überraschung beim Finale auf dem GC Kurpfalz gab es schon vor dem ersten Abschlag: Manuel Schromm, Vizecaptain der AK 35-Mannschaft, verzichtete auf seine komplette Vorgabe und damit auf jeweils einen Schlag an den Löchern 2, 5, 17 und 18.
Im 4er-Flight ging es los und Manuel startete unglaublich stark. Er gewann die ersten drei Löcher, die 2 also auch ohne Vorgabe, und lag nach 4 Loch 3 auf. Loch 5 gewann Tobias. So stand es, als Captain Uwe Semrau und Berichterstatter und Turnierorganisator Thomas Leibfried zum Match gesellten, 2 auf für Manuel.
Die Löcher 6 und 7 wurden recht unspektakulär jeweils mit Bogey geteilt. An Bahn 8 schlug Tobias seinen Ball zwar rechts ins Wasserhindernis, der Ball lag aber spielbar. Manuels erster Ball bleibt dagegen auch für längere Zeit unspielbar. Dafür war sein zweiter vom Tee umso besser und landete 3 Meter von der Fahne entfernt. Tobias benötigte zwei Chips und einen Putt und Manuel lochte nervenstark seinen Ball. Wieder geteilt.

An Loch 9 suchte sich Tobias, nachdem beide Bälle erst einmal im Klee verschwunden waren, einen Weg, der so nicht häufig bewältigt wird. Manuel ging auf Nummer sicher, legte den zweiten vor und den dritten kurz vor den Grünbunker. Ein etwas unpräziser Pitch und zwei Putts reichten allerdings nicht zum Lochgewinn, da Tobias ebenfalls den Bogey rettete. Auch Loch 10 endete schiedlich-friedlich mit Bogey. Weiter 2 auf für Manuel.
An der 11 schlug Manuel seinen Ball in den rechten Bunker, von dort aus ins Rough neben dem Grün. Tobias dagegen souverän Mitte Bahn und von dort drei Meter an den Stock. Den Putt versenkte er zum Birdie und verkürzte auf 1 down. Die 12 und die 13 wurden wieder mit zwei Bogeys geteilt. Unverändert 1 auf.

Was sich an der 14 ereignete, zauberte den Mitspielern und Zuschauern ungläubiges Staunen auf die Gesichter. Allerdings eher ungläubig als Staunen. Tobias schlug besser ab und platzierte vor allem den zweiten Schlag weitaus besser als Manuel, dessen Ball unter einem Baum auf schlechtem Untergrund zum Liegen kam. Dennoch entschloss sich Manuel kurzerhand trotz überhängender Äste und dem zu überwindenden Wäldchen bei uneinsehbarem Grün zum Angriff. Welcher misslang. Der Ball war allerdings so schlecht getroffen, dass er anschließend nicht irgendwo verschwand, sondern recht gut spielbar einige Meter weiter vorne lag. Nun war Tobias beim Überraschungsgolfen an der Reihe. 100 Meter zum Stock lag sein Ball auf dem Fairway. Routineschlag zum Lochausgleich. Dachten die Zuschauer. Verständlicherweise. Aber falsch. Der fett getroffene Ball über“flog“ zwar den Bunker, hoppelte dann aber in Deckung in etwa ein Meter hohes Rough und gesichert durch dichtes Baum- und Buschwerk.

Einige Minuten des Suchens brachten ein Ergebnis und eine Position, die Tobias als spielbar einstufte. Untertellergroße Augen bei allen Beteiligten. Ein Unspielbarerklären unter Hinzurechnung eines Strafschlages und ein anschließender fünfter Schlag aufs Grün war nicht im Gebertschen Denken vorhanden. Machen wir’s kurz. Nach weiteren Schlägen, davon sogar einer aufs Grün, sah Tobias die Hoffnungslosigkeit des Unterfangens ein und schenkte zum 2 auf.
Manuel schlug als Erster ab, wieder in den Bunker. Tobias dagegen abermals in guter Lage. Manuel traf die Bunkerkante, legte den dritten aufs Grün, konnte aber nicht vermeiden, dass Tobias nach einem Chip’n’Putt und einem Par wieder herankam. Dieser nutzte den eher sprichwörtlichen Rückenwind und schlug am folgenden Par 3 den Ball auf eine lochbare Distanz. Was er auch tat und mit einem weiteren Birdie das Spiel ausglich. All square. Das Spiel lebte sehr von seiner Spannung.
Zwei ordentliche Abschläge und zwei suboptimale Schläge ins Grün später, lag Manuel abermals besser und konnte sich durch einen guten Chip eine Parchance erspielen. Tobias rettete den Bogey und musste zusehen, wie Manuel … verschob. Weiter all square.
Vorläufig letztes Loch. Die Spielleitung legte spontan die Reihenfolge der Extralöcher für ein mögliches Stechen fest: 1, 4, 18. Es war mittlerweile nach 21 Uhr und ein Stechen drohte ins Dunkle zu rutschen.
Guter Abschlag von Tobias an der 18, ein weniger guter von Manuel. Dessen zweiter Schlag landete im Rough, etwa 140 Meter von der Fahne entfernt, während Tobias wieder den berühmt-berüchtigten 100 m-Schlag aufs Grün vor sich hatte. Manuel riskierte alles und trennte sich von seinem Ball, der mitten im Wasser landete. Dafür legte er den nächsten – Schlag 5 – auf eine machbare Distanz ans Loch. Tobias behielt die Nerven und traf das Grün. Sein anschließender Putt ließ bei Manuel Hoffnung aufkeimen, der prompt den fälligen Putt zum Bogey lochte. Aber Tobias nutzte die Chance bei Tageslicht und entschied mit einem Meterputt das Match und den gesamten Wettbewerb vor stattlicher Kulisse für sich. Mit der ersten Führung überhaupt im Spiel. So ist Matchplay. Der Score ist irrelevant, Hauptsache weniger als der Gegner. Und hinten sind die Enten fett. Oder so.
Kurz vor Sonnenuntergang:

Spaß hat’s gemacht. Auf ein Neues im nächsten Jahr! Also in drei Monaten, um genau zu sein.